Ich habe vor einigen Wochen das Manuskript zu meinem neuen RomanVergoogelt!, der am 1. Juli im Gmeiner Verlag erscheint an ein paar willige Testleser ausgegeben und um Feedback gebeten. Wir immer war dieses Feedback unglaublich hilfreich! Danke an dieser Stelle schon mal an Anja Manuel und insbesondere an Tanja Stein und Andrea Dümpelmann für ihre akribischen Anmerkungen. Danke Brida Anderson (sie ist selbst Autorin, ihr aktuelles Buch findet ihr hier und Daniela Jakob, dass auch ein sehr rohes Manuskript nicht unter eurer Würde war und für euer tolles Feedback!
Wo finde ich Testleser?
Einige sind Freunde, befreundete Autoren, selten Verwandte. Ich habe auch einige Testleser über Twitter gefunden, dafür allein schon liebe ich Twitter. Ich habe diesmal ein recht rohes, unredigiertes Manuskript an einige Testleser herausgegeben. Das tut irgendwie weh, weil man immer sagen möchte: ich weiß, ich weiß, die Fehler kommen noch weg. Oder: die Witze werden noch schärfer konturiert, wirklich! Trotzdem: Ich würde immer empfehlen, Manuskripte in einem späteren Stadium abzugeben. Aber diesmal drängte die Zeit und ich war STUCK. Aber man sollte immer berücksichtigen, dass Testleser sich freiwillig durch ein unfertiges Buch kämpfen – das sollte man ihnen so einfach wie möglich machen und nicht ihre Zeit damit vergeuden, ein Manuskript zu lesen, dessen Schwächen man selber schon kennt.
Wie kann ich das hilfreichste Feedback bekommen?
Einige Testleser sind vielleicht selbst Autoren, aber ansonsten ist es oft vorteilhaft, den Testlesern einige Fragen mitzugeben. Dann fällt es leichter, Feedback zu geben und du kannst vielleicht bestimmt Punkte noch vertiefen. Für Vergoogelt! habe ich meinen Testlesern z.B. folgendes mitgeschrieben:
Liebe XXX Tausend Dank, dass du dir so viel Arbeit machst! Es gibt leider momentan noch einige Rechtschreibfehler, ich hoffe, sie irritieren dich nicht zu sehr im Lesefluss. Der Text kommt noch ins Lektorat und Korrektorat … Im Moment geht es noch um die „größeren“ Themen. Ist die Geschichte schlüssig? Gibt es Dinge, die du nicht glaubst? Kommst du hinein, auch ohne mehr Informationen (also ohne Teil 1 Liebe kann man nicht googeln zu kennen?) Was hat dir gefallen? Wo hat es Längen? Wo wird’s UNERTRÄGLICH langweilig? Verstehst du, warum Lena Björn liebt? Was fehlt dir? (Ich fürchte momentan – zu wenig Romantik?) Gibt es Figuren und Themen, über die du noch mehr wissen willst? Welche Figuren gefallen dir am besten, welche am wenigsten? Auch wenn du manchmal nicht weißt, was dich stört, dein Bauchgefühl ist alles, was ich brauche. Also keine Hemmungen sowas wie: „das fand ich blöd, weiß auch nicht warum, aber…“ zu sagen. Auch so etwas hilft mir.Wie gehe ich mit dem Feedback um?
Das Feedback der Testleser ist für mich immer ein Befreiung. Gelegentlich bitten mich auch andere Autoren um Feedback und was mir auffällt ist, dass gerade neue Autoren sich bei Feedback/Kritik häufig verteidigen. Professionelle Autoren verteidigen sich selten bis nie (es gibt Ausnahmen!). Sie erklären vielleicht, was sie möchten, aber sie verteidigen sich nicht. Natürlich muss man nicht alles ändern, um jedem Leser zu gefallen. Aber über das Feedback erfährt man, wie die Figuren, der Plot, das Setting angekommen sind, was hat der Leser gesehen, was hat ihn erreicht? Was hat er anders verstanden, als ich beabsichtigt habe? Und für mich gilt die Einstellung: wenn etwas falsch verstanden wird, bin erstmal immer ich Schuld. Bei Vergoogelt! hat mich das Feedback auf neue Wege gebracht. Ich habe noch viel umgeschrieben, Konturen der Charaktere und Plot geschärft, vieles weggelassen. Jeder sollte seinen Testlesern danken, ihnen natürlich das fertige Buch geben und sie erwähnen, aber das ist wahrscheinlich selbstverständlich.
Und jetzt ist das das Vergoogelt!-Manuskript bei meinem Lektor. Es ist immer wieder ein toller Moment, wenn man ein Manuskript abschickt.
Aber natürlich: Da kommt sicherlich noch viel mehr Feedback 🙂