Ich bin zufällig Produkttester bei Amazon geworden und tatsächlich lehne ich die meisten Anfragen ab oder – ja, das mag erstaunen – lösche sie ungelesen. Aber der Reihe nach: Falls du gern Produkte für Amazon testen möchtest oder Bücher „gegen Rezension“ lesen, erkläre ich in diesem Artikel, wie du das machen kannst.
Die ersten 10.000 Amazon-Produkttester bekommen gratis Produkte
Ich bin derzeit Produkttester Nr 6090 mit 175 Bewertungen und 201 mal „als hilfreich“ bewerteten Rezensionen. Deshalb bekomme ich täglich Anfragen, um Produkte zu testen, das trifft also nicht nur auf die obersten 100 zu. Ich könnte mir vorstellen, die bekommen sehr, sehr viele Anfragen. Ich war auch schon einmal irgendwo bei 5000, aber höher noch nicht (oder ich habe es verpasst, weil ich das eigentlich nie überprüfe, nur selten aus Neugier, wenn ich mich ablenken möchte). Aber der Reihe nach, ich erkläre dir erst einmal, wie du Produkttester wirst und wie ich es geworden bin.
Warum ich rezensiere
Ich habe ehrlicherweise Anfang 2014 angefangen regelmäßig zu rezensieren und diese Rezensionen auf Amazon, Lovelybooks und Goodreads zu stellen. Warum? Weil ich im Internet gelesen hatte, dass man auf Amazon rezensieren sollte, wenn man erreichen will, dass das eigene Buch leichter gefunden wird! Ich hatte im Dezember 2013 einen Jugendroman veröffentlicht, im Februar 2014 einen Unterhaltungsroman (einen im Verlag, einen selbstveröffentlicht) und dachte: Okay, dann mache ich das.
Was man daraus lernen kann? Das so viele veraltete und blödsinnige Infos im Netz vorhanden sind und man nicht alles glauben sollte. Ich bin mir sicher, dass ich keinen einzigen Roman verkauft habe, weil ich Rezensionen geschrieben habe. Niemand, der ein völlig anderes Buch lesen (oder eine elektrische Zahnbürste kaufen) wollte, hat in mein Bio geschaut, um danach ein Buch von mir zu kaufen. Das ist doch auch völlig absurd! Es kann allerdings sein, dass, als man Bücher bei Amazon noch taggen konnte, lang ist es her, es Sinn machen konnte, zu rezensieren. Aus dieser Erfahrung habe ich mitgenommen, dass man immer darauf achten sollte, wann der Tipp verfasst wurde, den man umsetzt. Das Netz ändert sich einfach rasant schnell, die (veralteten) Artikel bleiben aber abrufbar.
Die Top Reviewers
Da ich natürlich ohnehin sehr viele Bücher lese, habe diese dann teilweise rezensiert. Dabei ordnet man ohnehin seine Gedanken ein wenig, das war und ist für mich keine Arbeit, sondern macht mir Spaß. Ich selbst lese wiederum viele Rezensionen, hätte ich mehr Zeit, würde ich mit Sicherheit einen Buchblog betreiben. Aber dann passierte das Entscheidende: Mithilfe dieser Rezensionen gelang ich irgendwann auf diese Top Reviewers List und alles änderte sich.
Damit meine ich die Liste mit den Top 10.000 Rezensenten bei Amazon. Wie ihr schnell sehen könnt, sind dort Personen drauf, die nur 40 Rezensionen geschrieben haben, aber 130 hilfreiche Stimmen dafür bekommen haben! Amazon benutzt einen Algorithmus, um zu entscheiden, ob man auf diese Liste kommt und dafür zählt die Menge an Rezensionen und inwiefern andere Leser auf „hilfreich“ geklickt haben. Deshalb klicke ich jetzt immer fleißig auf hilfreich, wenn sich jemand viel Mühe mit Rezensionen gemacht hat, damit derjenige auch was davon hat.
Noch nie gewundert, warum Personen so selbstlos und ausführlich rezensieren?
Lange habe ich mich über die ausführlichen Rezensionen bei Amazon nämlich gewundert. Wer sind diese altruistischen Menschen, die nur für das Glück der anderen Unmengen Produkte testen und sich die Zeit nehmen, ihre Tests aufs Ausführlichste zu beschreiben? Ich bin Rezensenten unendlich dankbar, weil sie mein Leben leichter machten. Ich bin dankbar für ehrliche Produkttests, Meinungen zu Büchern. Und ich bin Amazon dankbar, dass sie auch negatives Feedback, solang es sachlich ist, konsequent veröffentlichen. Dies macht die Orientierung einfach leichter!
Aber vielen ist nicht klar, dass es sozusagen, semiprofessionelle Amazon-Produkttester und Rezensenten gibt. Sie bekommen Bücher, Elektroartikel und anderes kostenlos zur Verfügung gestellt und schreiben dazu Bewertungen. Ich hatte einmal Kontakt zu der unglaublich sympathischen Nr. 1 Toprezensentin in Deutschland „Apicula“. Sie macht das „nebenberuflich“ und wer ihre humorvollen, wohlwollenden und gleichzeitig ehrlichen Reviews liest, weiß, warum sie so erfolgreich ist.
Warum ich Anfragen häufig nicht lese
Aber meine (und deine) Zeit ist begrenzt. Ich bekomme nun von Büchern über Werkzeuge, Handarbeitsartikel, Beautyprodukten bis hin zu Telefonen (und Mankinis!!) alles mögliche zum Test angeboten. Sehr selten sage ich zu (wenn ich mir das Produkt ohnehin gekauft hätte. Meist bekomme ich die Produkte umsonst, gelegentlich auch stark rabattiert). Aber ansonsten: meine Zeit ist mir zu kostbar und ich möchte ja lieber Bücher (oder diesen Blog) schreiben, statt Produkte zu testen. Und allein schon die Anfragen zu lesen kostet Zeit und deshalb habe ich mir angewöhnt, sie meist direkt zu löschen, um mich auf das Wesentliche zu konzentrieren.
Aber falls du Lust und zeitliche Kapazitäten hast: Schreibe durchdachte Rezensionen, die andere als hilfreich empfinden. Wenn du in kurzer Zeit viele Artikel schreibst, kannst du es schnell auf die Liste schaffen! Auch mit nur 40 Rezensionen. Dann wird eine eigene Anfrage bei einer Firma sicherlich auch leichter Gehör finden. Ich werde ebenfalls weiter welche schreiben, weil es mir einfach Spaß macht.
Die nächste Stufe ist übrigens „Vine Produkttester“ werden. Dann bekommt man ein Email von Amazon, wenn man sich besonders hervorgehoben hat, und noch mehr Angebote …
Update 2017: Es ist durch die neuen Rezensionsrichtlinien bei Amazon allerdings verboten, „kostenlose Produkte gegen Rezension“ abzugeben. Das zerstört in diesem Jahr das Werbemodell vieler Firmen.