Während Autoren, digitale Nomaden und viele Freiberufler Co-Working schon kennen und es gewohnt sind, selbstständig von zuhause oder anderen Orten arbeiten zu können, ist rwe für viele andere erst seit der Corona-Pandemie ein Thema. Plötzlich fällt die gewohnte Struktur sowie die Teamkollegen weg, das war und ist für viele eine enorme Umstellung. Viel zu groß sind die Ablenkungen durch die Familie, neugierige Haustiere oder es lockt die Versuchung, sich einen Snack in der Küche zu gönnen. Netflix? Und wie schnell man sich in der weiten Welt des Internets und Social Media verliert, nunja, möglicherweise seit ihr selbst so bei diesem Artikel gelandet. Wie soll man da nur produktiv bleiben?
Aber insbesondere das gemeinsame Arbeiten kann extrem helfen, seine Arbeitszeit besser zu nutzen und produktiver zu sein. Ich habe auch in meinen Workshops oft erlebt, dass Leute beim gemeinsamen Arbeiten förmlich aufblühen!
Warum Verantwortlichkeit so wichtig ist
Wenn man sich wissenschaftliche Studien anschaut, wird schnell klar, wie schädlich es für die Produktivität ist, wenn man über einen längeren Zeitraum allein arbeitet. Man ist niemandem Rechenschaft schuldig. Es gibt keinen Vorgesetzten, dem man ein Projekt pünktlich abliefern muss. Nicht jeder Autor hat Deadlines und selbst, wann man sich welche setzt, kann man sie ja wieder verschieben. Bekommt eh keiner mit! Es interessiert nicht wirklich jemanden, was man da eigentlich die ganze Zeit zuhause vor sich hinarbeitet.
Wenn man im Büro seinem Chef oder Kollege verspricht, mit etwas bis zum Ende der Woche fertig zu sein, setzt man es mit viel größerer Wahrscheinlichkeit um, egal wie hoch der Druck ist. Wenn wir uns zum Sport mit einer Freundin verabreden, kommen wir zum Treffpunkt. Aber wenn wir uns selbst sagen, dass wir heute Abend zuhause Yoga machen, die Chipstüte nur zur Hälfte leeren oder jetzt dieses Buch schreiben, dann prokrastinieren wir mit teilweise kreativen Mitteln. Oder wir trösten uns selbst: „Es ist ok, es auf morgen zu verschieben“ oder finden eine „substantiellere“ Ausrede. Scheinbar ist es für unser Gehirn ok, uns selbst zu enttäuschen, aber andere nicht. Die soziale Anerkennung ist uns so wichtig, dass wir viel dafür tun, sie aufrecht zu erhalten. Das können wir für unsere Zwecke nutzen!
Wenn wir Versprechen anderen gegenüber leichter einhalten als uns selbst, müssen wir also nach Lösungen suchen, wie wir das auch allein umsetzen können.
Wenn wir unsere Ziele öffentlich einer Gruppe oder einer anderen Person mitteilen, möchten wir den oder die anderen nicht enttäuschen. Wir können uns das Teamgefühl also selbst erschaffen und effektiv in virtueller Umgebung arbeiten. So erreichen wir leichter unsere Arbeitsziele und fühlen uns viel besser!
In der digitalen Welt gibt es verschiedene Möglichkeiten, wie man diese Teamatmosphäre herstellen kann und sich auch sonst weniger ablenken lässt. Ich stelle dir jetzt fünf meiner liebsten Produktivitätshacks für gemeinsames Arbeiten vor!
5 Ideen für virtuelles Co-Working
Wenn du es satthast, ständig ein schlechtes Gewissen zu haben, weil du schon wieder ein Ziel verschoben hast oder gerade ein wenig zuhause vereinsamst, dann erinnere dich daran, welche Möglichkeiten wir virtuell haben. Mit diesen fünf Möglichkeiten (und vielen mehr) kannst du auch online mit Menschen zusammenarbeiten und mehr erreichen. Und Spaß macht es auch.
1. Worksprints mit Focusmate:
Focusmate läuft über eine App, in der man sich hören oder sehen kann. Man bekommt einen Partner zugewiesen, es ist also ein 1:1 – Kontakt. Da Focusmate eine große Plattform ist, kannst du dich auch kurzfristig einloggen und bekommst innerhalb von 5 Minuten einen Partner. Die Zeit läuft dann 50 Minuten, also perfekt für einen fokussierten Worksprint mit einer anschließenden Pause. Bevor die Session startet, erzählt man sich kurz gegenseitig seine Ziele, diese kann man auch im Chat schriftlich festhalten. Dann geht’s auch schon los. Am Ende tauscht man sich noch kurz aus, was man geschafft hat. Es ist geschickt für alle, die lieber anonymer schreiben möchten oder niemanden kennen, mit dem sie parallel arbeiten können.
Hier kannst du meiner Focusmategruppe beitreten, dann kannst du dich mit Autoren verbinden und anderen Menschen aus meiner Community. Die Plattform ist sehr international: https://www.focusmate.com/signup/xojuliaSchreibzeit
2. Virtuelles Co-Working mit Café Effekt:
Für alle, die sonst gerne öffentlich im Café arbeiten, ist es nett, sich über Video zu sehen. Dann ist es ein bisschen mehr wie im realen Café. Das mache ich gerne mit Leuten, die ich kenne und verabrede mich mit ihnen privat. Man kann seine Lieblingsapp mit Bildtelefonie verwenden, inzwischen gibt es ja viele Möglichkeiten wie WhatsApp, Instagram, Skype oder Zoom. Dazu noch ein selbstgemachtes Heißgetränk und schon fühlt man sich wohler im Home Office mit seinen Co-Working-Kollegen.
3. Private Gruppe erstellen: Mit Gleichgesinnten produktiv sein
Instagram Gruppen sind auf 30 Leute beschränkt, bei Facebook geht es unbegrenzt. Meine „Früh-Schreiben“ Gruppe für Autoren in Instagram ist genau das: Wir treffen uns frühmorgens für eine gewisse Zeit, um konzentriert zu schreiben. Davor und danach ist kurz Zeit für einen Austausch. Allein der Gedanke, heute Morgen nicht allein aufgestanden zu sein, ist schon unheimlich motivierend. Es ist immer jemand in dieser Gruppe ebenfalls wach und man setzt sich zusammen an sein Projekt. Dadurch entsteht diese Magie von Rechenschaftspartnern, durch die man seine Ziele leichter erreicht. Das bestätigen auch alle in der Gruppe. Du kannst für dein eigenes Thema oder Team eine Gruppe erstellen, sodass du Gleichgesinnte in deinem virtuellen Team hast. Dadurch kann eine tolle Dynamik geschaffen werden. Inzwischen tauschen wir uns zwar auch viel mehr über das Schreiben aus, aber dennoch: letztlich ist es eine große Portion Motivation.
4. Forest App: Konzentriert arbeiten und dabei Gutes tun
Eine lustige App, bei der man ein Bäumchen pflanzt. Solange man innerhalb einer vereinbarten Zeit nicht ans Handy geht, kann es wachsen. Natürlich will man es nicht töten, denn es verwelkt, wenn du doch eine App am Handy benutzt. Und da wir gute Menschen sein möchten, war’s das mit dem sinnlosen Scrollen durch den Instagram Feed! Für eine gewisse Zeit arbeitet man konzentrierter. Je länger der gewählte Zeitraum ist, desto detaillierter wächst das Bäumchen, es kann sogar Früchte bekommen. Nach einer Woche fokussiertem Arbeiten hast du schließlich einen ganzen Wald gepflanzt. Cool, oder? Hier findest du die App.
5. Facebook Gruppen Funktion „Rooms“:
Facebook Rooms ist sehr praktisch, wenn man relativ anonym bleiben und trotzdem Gleichgesinnte fürs Co-Working finden möchte. Über meine NaNoWriMo Gruppe hat sich z.B. eine Kinderbuchautorengruppe gebildet, die dann mit Bild und Ton zusammen schreiben konnte. Rooms sind wie eigene Chaträume, zu denen man Nutzer einlädt. Bis zu 50 Personen können den Room gleichzeitig nutzen. Man gibt nicht mehr persönliche Daten als seinen Facebook Namen preis, das mögen viele.
Und noch ein paar allgemeine Produktivitätshacks für zuhause!
Fakt ist, dass nicht nur Online Tools und Meetings, sondern generell eine gute Struktur enorm hilft, um produktiv von zuhause aus zu arbeiten. Man kommt einfach besser voran, wenn man sich organisiert.
Deshalb folgen jetzt noch ein paar Tipps, mit denen du deine Produktivität und Motivation aufrechterhalten kannst.
1. Worksprints
Arbeite in Zeitabschnitten, z.B. 50 Minuten konzentriert arbeiten, dann 5-10 Minuten Pause, weiter geht’s. So ist das Arbeitspensum nicht überwältigend. Manche mögen es auch, in 25 – Minuten – Abschnitten zu arbeiten. Probiere aus, was für dich gut passt.
2. Bewegung in den Pausen
Unser Körper und Gehirn braucht Pause, um kreatives schaffen zu können. Außerdem sitzen wir zuhause viel zu viel und werden ganz steif. Nimm dir in den Pausen also Zeit, dich kurz zu bewegen, dehnen oder frische Luft zu schnappen, sodass du wieder frisch durchstarten kannst.
3. Meditation
Es ist wissenschaftlich erwiesen, dass regelmäßiges meditieren zu mehr Fokus und Konzentration verhelfen kann. Dabei muss es nicht das Ziel sein, die Gedanken abzustellen, sondern einfach ein paar Minuten zwischendurch mal nur präsent im Körper und Atem zu sein. Das Nervensystem wird damit etwas beruhigt und wir können wieder motiviert und effektiv weiterarbeiten. Auch dafür gibt es einige Apps, wie z.B. den Insight Timer oder Headspace.
4. Virtuelle Mittagspausen
Egal ob private oder von anderen organisierte Treffen: Ein kleines gemeinsames virtuelles Frühstück bzw. Mittagessen kann diese Pausen, die man sonst vielleicht mit Kollegen hat, ein bisschen ersetzen. Die Zeit dient zum netten Plaudern oder auch dem Networking, um neue Gleichgesinnte zu treffen. Das kann wie ein kleiner Lichtblick für die Tagesstruktur sein, auf den man hinarbeitet.
Das waren jetzt nur einige meiner Tipps im Überblick für mehr Produktivität im Home Office. Jeder hat natürlich seine eigenen Vorlieben und es macht auch Spaß, immer wieder neue Möglichkeiten auszutesten.
Schreibe doch gerne deine eigenen Erfahrungen und Ideen in die Kommentare, vielleicht hilfst du damit jemand anderem!
Hier findest zu mein Youtube – Video zum Thema:
[…] ich schon in meinen Videos oder anderswo empfohlen habe, wie „soziale Verstärkung“ (ich liiiiiiebe Schreibgruppen, sei es meine eigenen oder Plattformen wie Focusmate etc.. Die Tipps in seinem im Buch in der […]