Schreibziele setzen und Schreibroutine entwickeln (mit Wörter-Tracker)
Erfolgschancen steigen mit der Niederschrift – sagt die Wissenschaft. In wissenschaftlichen Studien ist die Wahrscheinlichkeit, ein Ziel zu erreichen, das man niedergeschrieben hat, sogar um 42 Prozent größer. Das ist doch völlig verrückt! Nein, noch verrückter ist es, seine Ziele nicht zu planen und aufzuschreiben.
In diesem September schreibe ich mit meiner Schreibgruppe mit Worte-Tracker – wir schreiben täglich auf, wieviele Worte wir geschrieben haben. Willst du mitmachen? Ich werde auf Instagram unter xoschreiben ebenfalls meine täglich geschriebenen Worte niederschreiben .-). Hashtag, mmmh, #wordbattle oder #xojulia. Vielleicht macht ja jemand mit.
Hier kannst du dir meinen kostenlosen Worte-Tracker herunterladen. Mit dem Tracker kannst du dir ein monatliches Ziel setzen und dann siehst du jeden Tag, wieviel du noch schreiben musst, um es zu erreichen .-) Zum Download hier klicken:
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Menge statt Qualität?!
Da überrascht es vielleicht etwas weniger, dass viele Autoren mit quantitativen Zielen arbeiten. Ich weiß, das klingt erstmal schräg: Menge statt Qualität? Man versucht ein langes Buch mit vielen Worten zu schreiben statt ein gutes! (Das schockiert vielleicht erst einmal ähnlich wie mich der Bericht darüber, dass auf Google ein häufig gesuchter Begriff „cheap literature“ ist. Mir ist immer noch ein Rätsel, warum man seine kostbare Lebenszeit mit Büchern verbringen will, die nicht vor allem gut sind, sondern vor allem billig. Auch wenn das ja das andere nicht ausschließt. Aber der Suchbegriff war für mich erstmal …. überraschend.
Messbarkeit ist wichitg
Aber Autoren nutzen Wortziele natürlich nicht, um ein schlechtes Buch zu schreiben, sondern um überhaupt etwas messen zu können. Wortanzahl ist messbar.
Wenn man jeden Tag beurteilen soll, ob man ein gutes Buch oder ein paar gute Sätze geschrieben hat und somit sein Pensum erfüllt hat, ist man hilflos. Denn wir sind alle meist sehr selbstkritisch. Deshalb erfüllen die meisten Schriftsteller, die ich kenne, eine Art Tagessoll. Danach sind sie fertig, egal wie gut oder schlecht die Worte sind. Der Punkt ist: etwas steht auf dem Papier. Ein Anfang. Die Geschichte geht weiter. Manchmal muss man die ersten Hundert Worte wegwerfen, dann hat man sich warmgeschrieben, die nächsten 500 waren prima.
Denn sonst lebt man als Schriftsteller schnell in dem Limbo, das ich noch von den Arbeiten in der Schule und im Studium kenne: Man ist eigentlich nie fertig, weil das Ziel – das gesamte Buch, die Magisterarbeit, die Promotion – eines ist, an dem man ständig arbeiten könnte (und irgendwie auch sollte). Das ist kein schöner Zustand, weil man immer ein schlechtes Gewissen hat!
Was du nicht misst, kannst du nicht verbessern
Wenn du gar nicht weißt, wieviele Worte du am Tag schreibst, kannst du dir kein Ziel setzen und auch deine Schreibgeschwindigkeit nicht verbessern. In dem Worte-Tracker, den du dir kostenlos herunterladen kannst, habe ich eine Spalte eingefügt, die dir deine Schreibgeschwindigkeit anzeigt. Dann siehst du, ob du dich verbessern kannst. Du kannst erkennen, welche Geschwindigkeit für dich angenehm ist. Du merkst auch, wenn die Schreibbedingungen besonders gut sind und kannst zum Beispiel beim nächsten Mal, am gleichen Ort oder zur gleichen Zeit schreiben, um wieder ein gutes Ergebnis zu haben und besonders produktiv zu sein.
Der Rohentwurf darf schlecht sein
Der zweite Vorteil ist, dass man sich dazu bringt, überhaupt etwas zu schreiben. Denn das andere Problem von Schriftstellern ist ja, dass man, sobald man den „inneren Kritiker“ einschaltet, unzufrieden ist. Dann zögert man, streicht alles durch und hängt fest. Den perfekten Satz bringt man dann nie zu Papier und starrt auch drei Wochen später noch auf ein leeres Blatt. Mit einem Wortziel hingegen schreibt man weiter. Schon ist ein Entwurf da, den man überarbeiten kann. Die Ideen kommen in Fluss. Es geht weiter.
Im September 2017 mache ich mit meiner Schreibgruppe aus meinem Kurs eine kleinen #wordbattle: Jeder setzt sich ein Ziel und dann schreiben wir im September jeden Tag unsere Wortanzahl auf, um das Ziel zu erreiche. Und da ja nicht jeder in meinem Schreibkurs ist, mache ich die Challenge auch auf Instram. Mach doch mit! Mein Konto ist xoschreiben.
Und weil es so viel Spaß macht, habe ich noch eine Excel Tabelle entworfen, in die du dein Ziel eintragen kannst und deinen Fortschritt weiterverfolgen. Es gibt auch viel Rosa in der Tabelle .-) Die Tabelle kannst du in meiner Ressourcen Bibliothek kostenlos herunterladen. Hier geht’s lang.
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P.S Worte oder Wörter? Beides ist korrekt. Häufiger ist allerdings der folgende Gebrauch: Ein Wort, mehrere Wörter. Dann hätten wir einen Wörter-Tracker. Worte bezieht sich meist auf einen Zusammenhang von Ausdrücken, etwa in „gute Worte“ finden, „passende Worte“ finden und ähnlichen Redewendungen. Worte meint nicht die einzelnen Wörter, sondern eher den Zusammenhang. Dennoch habe ich mich hier für Worte entschieden, weil es für mich, vielleicht beeinflusst von der englischen Sprache, besser/schöner anhört von gezählten Worten, statt von gezählten Wörtern zu sprechen. Aber das ist wirklich Geschmackssache! Erlaubt ist laut Duden beiden. Sonst hätte ich mich natürlich gebeugt .-)
[…] zu bauen. Vielleicht schaffe ich am Ende nicht die 50.000 Worte. Aber ich finde langsam die Schreibroutine, die Julia und viele andere großartige Autoren als so wichtig ansehen und fühle mich schon jetzt […]